Hi,
es gibt schon recht große Unterschiede zwischen den diversen Instandsetzern.
Maschinenpark nur wenige können sich moderne Maschinen und vor allem modernes Werkzeug für die Maschinen leisten. Es gibt wirklich sehr viele, die mit Material von 1960 und älter arbeiten weil einfach kein Geld da ist und man braucht sich nicht einbilden, das die Maschinen dann dafür vorbildlich gewartet wurden und die Spiele z.B. bei einer Kurbelwellenschleifmaschine noch passen.
Dass kein Geld da ist, liegt übrigens oft daran, dass sich Instandsetzer nicht Spezialisieren. Die Motorinstandsetzung selber ist so gut wie tot, fast niemand lässt einen gewöhnlichen PKW Motor heute noch instandsetzen, selbst Taxi Unternehmen machen das oft nicht mehr. Die Abwrackprämie wird einigen auch noch das Genick brechen. Was noch läuft ist Tuning, Oldtimer, Kartsport oder Baumaschinen.
Vorgehensweise: das fängt schon bei der Honsteinauswahl an, ich habe schon Instandsetzer gesehen, die nur eine Honmaschine hatten und gar kein Bohrwerk, weil sie einfach mit dem Schruppstein die Bohrung aufschleifen und sich somit eine Maschine sparen.
Das ist jedoch Murks, da der Zylinder übertriebenermaßen im gelaufenen Zustand die Form eines S hat, nämlich am Umkehrpunkt ausschlägt. Da das Honwerkzeug kardanisch aufgehängt ist, fährt die Honspindel diesem S nach. Ergebnis: man hat nacher einen Zylinder, der krumm ist wie eine Banane, funktioniert zwar, aber optimal ist es nicht.
Nur das Bohrwerk schafft es, die Zylinderwände wirklich parallel zueinander auszuspindeln, deswegen, erst bohren dann honen.
Dass die Honsteine von Schrupp- auf Schlichtstein gewechselt werden ist schon recht selten. Ergebnis: die Seitenansicht einer ich nenn es mal Schleifrille, die im 45 Grad Winkel im Zylinder gefertigt werden soll, sieht von der Seitenansicht aus wie ein sehr spitzes Dreieck. Fährt der Kolbenring darüber, wird die Spitze des Dreieckes gekappt, Folge: die Bohrung ist plötzlich größer, als vorher, obwohl sie richtig gemessen worden ist ! Das Dreieck wird normalerweise mit dem Schlichtstein und den Bürsten gekappt, so dass man die optimale Oberfläche der Laufbüchse als Ergebnis hat, man spricht dann vom Plateuhonen .
Der Einsatz von Bürsten habe ich bei einem Instandsetzer noch so gut wie nie gesehen. Sie entfernen zum einen den Schleifabrieb aus der Oberfläche und Erhöhen durch das Freilegen der Siliziumkristalle die Standfestigkeit der Laufbüchse.
Abpressen eines Zylinderkopfs: Viele benutzen einen Kübel aus dem Baumarkt und setzen den Kopf im kalten Wasser unter Druckluft für die Kontrolle des ÖL Wasserschadens. Problem: Wird der Kopf heiss, dehnt sich das Alu und der Riss ist dann erst offen. Bei kaltem Abpressen wird also kein Riss erkannt.
Ausbau der Ventilführungen: Manche bauen die Führungen mit dem Hammer aus, dementsprechend ist dann auch das Ergebnis, die Presspassung riefig, evlt läuft Öl durch die Riefen in den Brennraum.
Ventilsitze fräsen: nicht immer wird die Dichtigkeit kontrolliert, sondern man verlässt sich drauf, dass das Ventil auch so dicht ist
usw.
Genau aus genannten Gründen haben wir uns Maschine für Maschine selbst angeschafft und arbeiten mittlerweile mit modernem und anständigem Material, das nicht nur angeschafft, sondern auch gewartet wird. Von daher sagt die Optik einer Werkstatt schon eine Menge aus, wie dort gearbeitet wird.
Was für mich immer ein großer Punkt war, viele Instandsetzer sind entweder von oben herab, recht unfreundlich, meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und bieten selten guten Service, von den Wartezeiten ganz zu schweigen.
Man muss natürlich auf der anderen Seite auch sagen dass nicht alle so sind und es auch gute Leute gibt ! Was ich auch nicht behaupten will, ist, das keiner mal einen Fehler macht, die kommen wohl überall vor.
Aber auch hier zeigt sich wieder, wie manche Instandsetzer drauf sind, manche wollen von nichts wissen, egal was man überhaupt vorzutragen hat, von Schadensregulation wollen manche nichts wissen.
Was man auch sagen muss, ist, dass viele Kunden leider nicht bereit sind, für guten Service und gute Qualität auch einen realen Preis zu zahlen. Oft ist zu hören: Da kenn ich noch einen Günstigeren, aber Geiz ist halt nicht immer geil. Genau deshalb wird dann an der Zeit, am Material und am Bearbeitungsaufwand gespart wie oben beschrieben und so ist dann auch das Ergebnis.
So genug aus dem Nähkästchen geplaudert, jeder sollte seine eigenen Erfahrungen machen und zu dem Instandsetzer seines Vertrauens gehen.
Gruß Stefan