Nachdem die FÜhrungen eingebaut sind, werden sie nochmal nachgerieben um auf das entsprechende Ventilschaftspiel zu kommen. Beim Einlass haben wir 3, beim Auslass 4/100stel gewählt.
Dann werden die Ventilsitze gefräst. Hierfür verwendeten wir früher eine Serdi 100, jedoch ist die Maschine bei Ventilschäften unter 7mm zu ungenau, weshalb wir uns eine Mira Centronics angeschafft haben (Schweizer Qualitätsfeinwerktechnik

).
Das wichtigste bei jeder Ventilsitzbearbeitungsmaschine ist, dass sie den Ventilsitz exakt zentrisch zur Ventilführung fräst, damit das Ventil auch 100% dicht wird. Ein sogenannter Pilot / ein auf 1/100stel geschliffener Stahlstift / wird in die Ventilführung eingeführt und zentriert somit den Fräser. Bei den Serdi Maschinen funktioniert das so, dass der Maschinenkopf auf einem Luftkissen gelagerst ist, der Kopf schwingt so lange hin und her, bis er sich in der Mitte der Ventilführung ausgependelt hat. Hier liegt das Problem der älteren Maschinen, nämlich dass der Kopf so schwer ist, dass eine exakte Auspendelung bei unter 7mm Schaft Ventilen nicht mehr möglich ist. Bei den neueren Maschinen schwingt nur noch die Spindel und nicht mehr der ganze Kopf hin und her, jedoch kostet eine Serdi 3.0 immerhin 35000t€, die erst mal reingearbeitet werden müssen.
Die Mira Centronics zentriert anders. Das Gerät wird vorzentriert / bzw. der Pilot wird genau in der Mittte ausgerichtet. Danach wird der Pilot eingeführt und das Geräte fährt den Pilot von Anschlag zu Anschlag und errechnet daraus die exakte Mitte. Ist das Ventilschaftspiel größer als 4/100stel zeigt dies das Gerät an und die Ventilführung muss gewechselt werden.
Aus diesem Grund ist die Centronics auch ideal für Köpfe einzusetzen, die schon gelaufen sind, denn hier stimmt das Spiel in der Ventilführung meist nicht mehr.
Dass alle Ventilwinkel auf einmal gefräst werden ist heute Standart. Es muss nicht wie beim alten Hunger Gerät jeder Winkel einzeln gefräst werden. (Man kann es aber wenn man möchte) Somit erreicht man auch, dass jeder Sitz exakt gleich wird. Es muss hier auch nichts mehr eingeschliffen werden, der Sitz ist sofort dicht.
Jedoch auch auch dieses System Nachteile, spätestens wenn sehr harte Beryliumsitzringe gefräst werden sollen, funktioniert das Multi Winkel System nicht mehr, weil die Kräfte die auf das Fräsmesser wirken so groß werden, dass die Fräser ausbrechen, oder der Sitz unrund wird.
Für solche Anwendungen gibt es nur einen einzigen Hersteller, die Firme Newen. Hier wird mit Single Point Bearbeitung der Ventilsitz bearbeitet. Das bedeuetet, es gibt eine Wendeschneidplatte, die den Sitzring nur an einem Punkt berührt und unter sehr hoher Geschwindigkeit den Ventilsitz CNC gesteuert nach jeder gewünschten Contour ausdreht. Preis für die kleinste Maschine für 4 Zylinder 50t€ :shock: