Radiallagerung
Bei einer Gleitlagerung dreht sich die Welle verschleißfrei auf einem Ölfilm innerhalb der Gleitlagerbuchse. Im Fall des Turboladers erfolgt die Ölversorgung aus dem Motorölkreislauf. Die Lagerung ist so aufgebaut, dass sich zwischen dem stehenden Lagergehäuse und der drehenden Welle eine mit etwa halber Wellendrehzahl mitrotierende Schwimmbuchse aus Messing befindet. Dadurch ist es möglich, die Lagerung dieser schnell drehenden Wellen so abzustimmen, dass es in keinem Betriebspunkt zu einer Festkörperberührung zwischen Welle und Lagerung kommt.
Der Ölfilm in den Lagerspalten hat neben der Schmierfunktion auch eine Dämpfungsfunktion, die zu einer stabilen Wellenbahn des Läufers beiträgt. Durch die Spaltbreiten werden die hydrodynamische Tragfähigkeit und das Dämpfungsverhalten der Lagerung optimiert. Die Schmierfilmdicke in den Innenspalten wird dazu unter dem Gesichtspunkt der Tragfunktion ausgelegt, während die Außenspalte im Hinblick auf die Dämpfung der Lagerung ausgelegt wird. Die Lagerspalte betragen nur wenige Hundertstelmillimeter. Mit zunehmender Spaltbreite wird die Dämpfung weicher und die Tragfähigkeit geringer.
Eine besondere Form der Gleitlagerung stellt die Einbuchsenlagerung dar. Die Welle dreht sich innerhalb einer stehenden Buchse, die von außen mit Öl umspült wird. Dabei kann der äußere Spalt speziell auf die Lagerdämpfung ausgelegt werden, da keine Drehbewegung stattfindet. Der so mögliche geringere Lagerabstand führt zu einer kompakten Bauweise des Turboladers.