Abschlussbericht, nach über einem Monat Funkstille die mit viel Arbeit an diesem verdammten Sensor und noch mehr Kopfzerbrechen und Frust ausgefüllt war.
Nach den letzten beiden Posts könnt Ihr Euch jetzt schon vorstellen was zuerst passiert ist. Ich habe den Ersatz-Hallgeber eingebaut und den Motor angelassen.
Fehlercode 94.
Fluchen.
Kopf kratzen.
Bier trinken.
In den nächsten Tagen habe ich nochmal alle Kontakte durchgemessen. Der Hallsensor hat drei Anschlüsse, außen +12V vom Benzinpumpenrelais geschaltet und Masse die an die Punkte der Einspritzleiste geht, und in der Mitte die Signalleitung an Pin 8 des Steuergerätes. Das Kabel selbst ist abgeschirmt, die Masse hüllt die 12V und Signalleitung ein.
Ich hatte bei der Installation des Motors von ein paar Monaten (in meinen Rekord E2) den Zündverteiler nach vorne gelegt weil er sonst in meine Firewall reingestanden hätte. Ich habe dazu ein Umbauset von einem Mitglied des OHF gekauft, bestehend aus den Aluminiumteilen zur Befestigung, einem Anschluss an das Nockenwellenrad, und längeren Zündkabeln. Da der Verteiler damit in die andere Richtung dreht, habe ich sehr sehr genau darauf geachtet dass die Zündkabel an die richtigen Zylinder gehen, ausgehend von Zylinder 1 und dann weiter durch die Zündreihenfolge 1-3-4-2. Das abgeschirmte Kabel zum Hallsensor habe ich verlängert, habe es aufgetrennt und ein ebenfalls abgeschirmtes Kabel reingelötet. Alle Anschlüsse natürlich durchgemessen und alle waren OK.
Also, wie oben geschrieben, nochmal alles durchgemessen. An den beiden Spannungskontakten hat komischerweise nur 10,8 V angelegen, obwohl die Batterie 11,9 V gebracht hat. Habe dann festgestellt dass die Leitung vom Benzinpumpenrelais an den Hallsensor-Stecker einen Widerstand hat, und wenn ich an den Kontakt eine kleine Last drangehängt hatte (eine 5 W Glühlampe), ist die Spannung von 10,8 V komplett abgefallen. Also - Kabelbruch zwischen dem Relais und meiner ersten Lötstelle. Ich war so froh dass ich das Problem gefunden hatte. Ich habe ein paralleles Kabel vom Relais an die erste Lötstelle gelegt, getestet, angeschlossen und den Motor gestartet.
Fehlercode 94.
Fluchen.
Kopf kratzen.
Jack Daniel's trinken.
Ich habe dann in den nächsten Tagen und Wochen alles mögliche probiert, inklusive der Anfertigung eines komplett externen Steckers an den Hallsensor aus den Überresten eines alten Kabelbaumes, mit + und - direkt von der Batterie und dem Signalkabel außerhalb des Motorraumes durch die Beifahrertür ins Auto geführt und direkt an Pin 8 des Steuergeräte-Steckers gelötet.
Fehlercode 94.
Fluchen.
Kopf kratzen.
Die Flasche Jack Daniel's leertrinken.
Augenscheinlich ist die Fehlermeldung "94 - Spannung am Hallsensor zu hoch" komplett unsinnig und nicht hilfreich. Meine letzte Idee war meinen alten und ansonsten unbrauchbaren Verteiler abzusägen und diese gekürzte Version am Original-Anschraubpunkt anzubringen und den kompletten Kabelbaum zum Testen auszutauschen. Der gekürzte Verteiler hat Gottseidank immer noch nicht zwischen Motor und Firewall gepasst, das hat mir jedoch viel Arbeit mit dem Kabelbaum erspart. Ich hatte dabei jedoch eine andere Idee. Ich habe mir nochmal angeschaut wann genau der Hallsensor Kontakt hat (wo das im vorherigen Post erwähnte Fenster offen steht). Im originalen Verteiler ist das ca. 45° vor der Zündung des ersten Zylinders. In meinem nach vorne verlegten Verteiler mit den verdrehten Zündkabeln liegt das Hallsignal ca. 45° vor der Zündung des vierten Zylinders. Das Hallsignal sagt dem Steuergerät wann die Einspritzventile öffnen müssen, einmal pro Umdrehung der Nockenwellen. Das KANN so ja gar nicht funktionieren, die Einspritzung ist komplett falsch getaktet und der Motor läuft in höheren Drehzahlen wie Scheiße!
Ich habe mir dann Gedanken gemacht wie ich den Einbauwinkel des Sensors um den benötigten Winkel ändern kann, ob es denn möglich wäre neue Befestigungslöcher in das Trägerblech zu bohren, oder ob ich irgendwelche Möglichkeiten hätte den hohlen Körper des Verteilergehäuses auszugießen und neue Gewinde einzubringen. Was ich dann gesehen hatte als ich den Sensor in die richtige Position gebracht hatte hat mir fast die Sprache verschlagen. Das Lochbild des Sensors hat wieder mit den Gewinden im Verteiler gepasst, und das obwohl die Verdrehung NICHT 180° war! Das erklärt jetzt auch warum von den vier Befestigungslöchern am Sensor nur drei benutzt sind, nach dem verdrehen des Sensors in die andere Laufrichtung sind es nicht mehr die gleichen drei Löcher die zur Befestigung benutzt werden.
Eingebaut.
Motor an.
Schnurrt wie eine junge Katze.
Nimmt Gas an so wie er das soll.
Kein Fehlercode mehr.
Eine neue Flasche Jack aufmachen, diesmal zum Feiern!
Dieter
